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Digitalisierung fordert neue Rollen und Fähigkeiten

Die zunehmende Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt.

Sicheres Agieren in einem komplexen und vernetzten Arbeitsumfeld zählt heute zu den wesentlichen Schlüsselqualifikationen. Neue Formen der Kommunikation sorgen dafür, dass wir unsere Jobs ortsungebunden ausführen sowie zeitlich flexibel gestalten können. Durch die fortschreitende Digitalisierung wandeln sich aber nicht nur unsere Arbeitsprozesse und Strukturen der Zusammenarbeit, auch die beruflichen Anforderungsprofile unterliegen einer Neuausrichtung.

Im nachfolgenden Interview sprechen Experten von W&H darüber, welche Herausforderungen und Chancen der digitale Wandel mit sich bringt und wie diese bereits aktiv im Unternehmen angenommen und genutzt werden. Dass die Unternehmensbereiche Entwicklung, Produktmanagement sowie Fertigung dabei jeweils mit sehr spezifischen Aufgaben konfrontiert sind, zeigt das Gespräch mit Dipl.-Ing. Johann Eibl, Dr. Michael Reiter und Dipl.-Ing. (FH) Bernd Fleischmann.


Herr Dipl.-Ing. Eibl, welche Veränderungen erwarten Sie durch den digitalen Wandel im Bereich Forschung & Entwicklung?

Dipl.-Ing. Johann Eibl: Die Digitalisierung fordert natürlich ganz neue Mitarbeiter-Qualifikationen. Um diese sicherzustellen, setzen wir auf die Bereitschaft unserer Belegschaft, sich aktiv weiterzubilden und unterstützen dies mit geeigneten Schulungs- und Ausbildungsmaßnahmen. Darüber hinaus suchen wir gezielt nach Bewerbern, die über beste Qualifikationen für das Arbeiten in einem vernetzten Umfeld verfügen.

Einen wichtigen Schwerpunkt sehe ich auch in der Anpassung unserer Entwicklungsprozesse. Hier sind wir unter anderem gefordert, regulatorische Anforderungen und hochstrukturierte Abläufe aus der Medizintechnik mit agilen Softwareprozessen optimal zu verknüpfen. Darüber hinaus wird das Product Lifecycle Management künftig mit einer größeren Variantenvielfalt an Produkten konfrontiert sein. Da wir auf die digitalen Produkte beim Kunden permanent zugreifen und diese verändern können, entsteht über die gesamte Produktlebensdauer eine gewisse Variantenvielfalt. Um diese Vielfalt und Komplexität bedienen zu können, benötigen wir natürlich entsprechende Werkzeuge und Systeme.


Herr Dr. Reiter, wo sehen Sie die Herausforderungen im Management von digitalen Projekten?

Dr. Michael Reiter: Wir werden unsere Kunden noch stärker als bisher in den Innovationsablauf einbinden. Das kann soweit führen, dass einzelne Lösungsansätze von unseren Kunden selbst mitentwickelt werden. Wir entwickeln gemeinsam mit Anwendern für Anwender und stellen so eine optimale Ausrichtung an den Marktbedürfnissen sicher. Ein besonderer Vorteil von digitalen Lösungen ist zudem, dass sie bereits sehr früh Rückmeldung vom Markt generieren. Mit Hilfe dieses Feedbacks können wir die Treffsicherheit unserer Produktlösungen konsequent optimieren. Besondere Herausforderungen für „Product Owner“ sowie Projektmanager von digitalen Lösungen liegen meines Erachtens darin, mit Komplexität und Agilität umzugehen sowie intensiv mit Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen zu kooperieren.

… und wie sehen Ihres Erachtens künftige Arbeitsformen bei der Realisierung von digitalen Angeboten aus?

Dr. Michael Reiter: Beispielsweise schaffen wir ganz neue Arbeitsumgebungen wie z.B. in unserer digitalen Werkstatt. Dabei handelt es sich um moderne Räumlichkeiten, die eine disziplinübergreifende Zusammenarbeit unterstützen. Die Räume bieten die Möglichkeit, gemeinsam zu lernen, zu experimentieren oder zu entwickeln. Je nachdem, welche Anforderungen gestellt werden, haben unsere Mitarbeiter die Freiheit zu entscheiden, ob sie in Ruhe in der Bibliothek arbeiten wollen, ob sie lieber an der Workbench Platz nehmen und so auch Diskussionen von Kollegen mitverfolgen können, oder ob sie die Räume dazu nutzen, um mit Kunden an neuen Innovationen zu arbeiten.

Herr Fleischmann, die Veränderungen des Produktportfolios bringen auch neue Anforderungen in den Bereichen Fertigung und Montage mit sich. Welche fertigungsspezifischen Veränderungen wird es in naher Zukunft bei W&H geben und was bedeutet dies für die Mitarbeiteranforderungen?

Dipl.-Ing. (FH) Fleischmann: Natürlich werden wir auch unsere modernen Fertigungssysteme einer verstärkten Vernetzung unterziehen. Damit wollen wir nicht nur Synergien auf technologischer Ebene schaffen, sondern erwarten uns ebenso einen Technologiesprung in puncto Effizienz und Produktinnovation. Unsere Mitarbeiter sind bereits heute - über die normalen Anforderungen eines Facharbeiters hinaus - mit digitalen Systemen vertraut. Ähnlich wie bei der Variantenvielfalt von digitalen Produkten stehen wir vor der Aufgabe, durch zunehmend vernetzte Prozesse eine Vielzahl an neuen Arbeitsabläufen abzudecken.

In den nächsten Jahren werden wir vor allem unser Expertenwissen in den Bereichen CNC, IT und Industrial Engineering weiter ausbauen. Von unseren Mitarbeitern fordern wir interdisziplinäres Denkvermögen sowie die Bereitschaft zur dualen Weiterbildung. Die Spannweite des benötigten Wissens wird sich künftig noch weiter vergrößern.

Vielen Dank für das freundliche Gespräch.

Herausforderungen der Digitalisierung

Herausforderungen der Digitalisierung

Dipl.-Ing. Johann Eibl, Dr. Michael Reiter und Dipl.-Ing. (FH) Bernd Fleischmann stellen sich den neuen Aufgaben. Um den Herausforderungen der Digitalisierung bestmöglich zu begegnen sind vor allem neue Mitarbeiterqualifikationen für das Arbeiten in einer vernetzten Arbeitswelt gefragt.

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