Berichte & Studien

Patienten- und Implantatfaktoren – was beeinflusst das Therapieergebnis?

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

Das Ergebnis einer nicht-chirurgischen Therapie eines Implantats mit Periimplantitis ist weniger gut voraussagbar im Vergleich zu einem natürlichen Zahn mit Parodontitis.
Und leider ist die reine nicht-chirurgische Therapie oft nicht ausreichend, um ein stabiles Ergebnis zu erzielen. Umso wichtiger ist es, sich vor Therapiebeginn bereits zu überlegen, welche Faktoren einen Einfluss auf das Behandlungsergebnis im Allgemeinen und auf einen Behandlungserfolg im Speziellen haben könnten. Eine Therapie eines Implantats mit Periimplantitis wird häufig als erfolgreich eingestuft, wenn folgende Ziele erreicht werden:

  • Maximal 5 mm Sondierungstiefe und keine Blutung auf Sondieren bei einer Stelle mit 5 mm Sondierungstiefe oder maximal 4 mm Sondierungstiefe unabhängig von Blutung auf Sondieren
  • Kein progressiver periimplantärer Knochenverlust
Patienten- und Implantatfaktoren – was beeinflusst das Therapieergebnis?
Patienten- und Implantatfaktoren – was beeinflusst das Therapieergebnis?

Eine Forschungsgruppe aus Spanien hat kürzlich eine prospektive Fallserie mit 74 PatientInnen und 107 Implantaten publiziert, in der sie untersucht haben, welche patient:innenbezogenen und welche implantatbezogenen Faktoren das Ergebnis einer nicht-chirurgischen Therapie einer Periimplantitis beeinflussen (Vilarrasa et al. 2023). Für diese Studie wurden PatientInnen inkludiert, die zumindest ein Implantat mit Periimplantitis mit mindestens 3 mm periimplantärem Knochenverlust hatten. Die PatientInnen erhielten folgende Behandlung:

  • Mundhygieneinstruktion
  • Anpassung der Form der prothetischen Versorgung (falls notwendig)
  • Reinigung mit Ultraschall, Küretten und Pulverstrahl
  • Antibiotikagabe (Metronidazol 500 mg, 3-mal täglich für 7 Tage)

Nach 6 Monaten wurde der Behandlungserfolg nach den oben angeführten Kriterien beurteilt. Ein Behandlungserfolg wurde lediglich bei ca. jedem vierten Implantat erzielt, also nur in 25 % der Fälle. Das bestätigt die leider oft geringen Behandlungschancen einer nicht-chirurgischen Therapie einer Periimplantitis und somit die Notwendigkeit, im Team gut zusammenzuarbeiten, um allfällige chirurgische Interventionen gut planen zu können.

Zurückkommend auf die ursprüngliche Frage: Welche patient:innenbezogenen und welche implantatbezogenen Faktoren beeinflussten das Ergebnis? Hier zeigten sich anhand der statistischen Auswertung folgende Faktoren als relevant, da sie die Chancen auf einen Behandlungserfolg reduzierten:

  • PatientInnen mit Parodontitis Stadium III oder IV
  • PatientInnen mit Parodontitis Grad C
  • insuffiziente Mundhygiene
  • Implantate mit einem weiten Durchmesser
  • Raucher

Andere Faktoren, wie beispielsweise Implantatposition, Implantatoberflächenbeschaffenheit, Art der prothetischen Versorgung (Brücken- versus Einzelzahnversorgung) und Art der Befestigung (zementiert versus verschraubt) hatten keinen eindeutigen Einfluss auf das Ergebnis. Somit sind die oben angeführten Parameter zwar „alte Bekannte“, aber die Studie sagt uns auch, dass die prothetischen Parameter – vorausgesetzt, dass die Versorgung für den/die PatientIn gut putzbar ist – keinen großen Einfluss zu haben scheinen und somit beispielsweise ein Implantat in einer zementierten Brückenlösung nicht zwingend schlechter abschneiden muss als ein verschraubtes Einzelzahnimplantat.

Referenz

  1. Javi Vilarrasa, Maria Costanza Soldini, Ramón Pons, Cristina Valles, Gonzalo Blasi, Alberto Monje, José Nart. Outcome indicators of non‐surgical therapy of peri‐implantitis: a prospective case series analysis. Clinical Oral Investigations (2023) 27:3125–3138.

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