Berichte & Studien

Risikoabschätzung für periimplantäre Erkrankungen

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

Die sogenannte „Berner Spinne“ soll helfen das individuelle Risikoprofil von Parodontitis-PatientInnen abschätzen zu können. Mehr Informationen dazu findet ihr in einem der früheren Berichte (Parodontale Erhaltungstherapie – wie oft?). Aber gibt es sowas auch für ImplantatpatientInnen? Seit heuer lautet die Antwort: Ja, gibt esImplant Disease Risk Assessment!

Dieses Tool zur Risikoabschätzung ist verfügbar unter http://www.ircohe.net/IDRA/ und wurde von Lisa Heitz-Mayfield und Niklaus Lang entworfen. Es berücksichtigt in der Berechnung des individuellen Risikos folgende Parameter:

  • Frühere parodontale Erkrankung inklusive Diagnose
  • Ausmaß des knöchernen Attachmentverlustes an den Zähnen in Prozent und in Relation zum Alter des/der PatientIn
  • Anzahl an blutenden Stellen
  • Anzahl an Stellen mit erhöhter Sondierungstiefe
  • Bisherige Compliance in Bezug auf die Erhaltungstherapie
  • Passform und Putzbarkeit der Implantatversorgung

Basierend auf diesen Parametern wird der Patient als mit einem niedrigen, mittleren oder hohen Risiko für periimplantäre Erkrankungen eingestuft und man kann auch sehen bei welchen Punkten/Parametern man eventuell ansetzen kann, um das Risiko zu verringern!

Im Folgenden seht ihr 3 Beispiele für eine/n 50-jährige/n PatientIn mit einem niedrigen, mittleren und hohen Risiko für periimplantäre Erkrankungen.

Zukünftige Studien müssen die tatsächliche Validität* dieses Tools noch bestimmen; das heißt das zukünftige Studien noch genau erheben werden, inwieweit das angegebene Risiko tatsächlich mit dem übereinstimmt, was sich in der Klinik zeigt.

*Validität: Validität ist ein Gütekriterium der quantitativen Forschung. Eine Messung ist valide, wenn sie tatsächlich das misst, was sie messen soll und somit glaubwürdige Ergebnisse liefert.

Referenz

  1. Heitz-Mayfield LJA, Heitz F, Lang NP. Implant Disease Risk Assessment IDRA–a tool for preventing peri-implant disease. Clin Oral Impl Res. 2020;31:397–403.

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