Berichte & Studien

Gesundes Zahnfleisch mit intelligenter Zahnbürste?

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

In einem früheren Bericht (Smartphones in der Prophylaxe nutzen!) haben wir die möglichen Vorteile von mHealth, dem Einsatz von mobilen, elektronischen Geräten im Gesundheitswesen, für die Zahnheilkunde diskutiert. Aktuell dazu gibt es eine neue Publikation von Tonetti und Kollegen im Journal of Clinical Periodontology zu dem Einsatz einer intelligenten, elektrischen Zahnbürste in Kombination mit einer mobilen App.

Eine Population von 100 PatientInnen, die sich alle in einer parodontalen Erhaltungstherapie befanden, erhielt eine intelligente, elektrische Zahnbürste (Genius Power Toothbrush, D701, Oral-B, Deutschland) und eine Einführung in die dazugehörige mobile App.

Anhand dieser App wurden folgende Daten aufgezeichnet:

  • Datum und Uhrzeit der „Zahnputz-Session“
  • Zahnputzdauer
  • Häufigkeit und Dauer eines zu hohen Anpressdrucks während des Zähneputzens
  • Zahnfleischbluten nach/während dem Zähneputzen
  • Frequenz von Zahnzwischenraumreinigung

Von diesen 100 Patienten waren 17 PatientInnen nicht davon zu überzeugen, die App zu verwenden und von weiteren 8 PatientInnen wurden weniger als 10 Zahnputz-Sessions registriert. Das heißt insgesamt 1 von 4 PatientInnen konnte sich nicht mit dieser Art von mHealth anfreunden.

Folgende interessante Daten konnten von den restlichen 75 PatientInnen erhoben werden:

  • Die durchschnittliche Zahnputzdauer lag bei 2 Minuten 58 Sekunden.
  • Im Durchschnitt wurde knapp zweimal pro Zahnputzsession ein zu hoher Anpressdruck registriert.
  • Bei rund 60 % der Zahnputz-Sessions gaben PatientInnen eine zusätzliche Zahnzwischenraumreinigung an.
  • Eine häufigere Verwendung der App korrelierte mit niedrigeren Plaquewerten beim nächsten Recalltermin.
  • Die Häufigkeit von Zahnfleischbluten nach/während dem Zähneputzen korrelierte mit der klinischen Entzündung beim nächsten Recalltermin.

Im Speziellen der letzte Punkt ist interessant und könnte hilfreich sein, um in Zukunft das Recallintervall möglichst individuell abzustimmen im Sinne von „häufigeres Bluten beim Zähneputzen, früherer Recalltermin!“

Referenz

  1. Tonetti MS, Deng K, Christiansen A, et al. Self-reported bleeding on brushing as a predictor of bleeding on probing: Early observations from the deployment of an internet of things network of intelligent power-driven toothbrushes in a supportive periodontal care population. J Clin Periodontol. 2020;47:1219–1226.

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