Berichte & Studien

Peri-implantitis richtig diagnostizieren!

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

Im Beitrag „Peri-implantäre Mukositis richtig diagnostizieren!“ wurden die Kriterien für peri-implantäre Gesundheit und peri-implantäre Mukositis besprochen, aber wie kann man nun erkennen, dass sich der/die Patient/Patientin bereits in einem fortgeschritteneren Stadium befindet – sprich wie kann ich eine Peri-implantitis richtig diagnostizieren?

Basierend auf den Ergebnissen des World Workshops zu parodontalen und peri-implantären Erkrankungen von 2017 wird eine Peri-implantitis anhand folgender Kriterien diagnostiziert:

  • Es liegen Entzündungsanzeichen im peri-implantären Gewebe vor (z.B. Rötung, Schwellung, deutliches Bluten nach Sondieren, Pusaustritt, etc.).
  • Eine Zunahme der Sondierungstiefe nach der „Baseline-Untersuchung“ (siehe Bericht).
  • Es liegt ein Knochenverlust vor, der über den normalen/zu erwartenden knöchernen Umbau nach Implantation und Implantatbelastung hinausgeht. Zur Beurteilung vergleicht man am besten mit einem Röntgenbild, das 1 Jahr nach prothetischer Versorgung aufgenommen wurde.
  • Hat man einen Patienten vor sich, von dem man keinen Baseline-Status hat (das bedeutet kein Röntgenbild zum Zeitpunkt der prothetischen Versorgung und/oder 1 Jahr danach und keine Sondierungstiefen zum Zeitpunkt der prothetischen Versorgung), kann man folgende Befunde als eindeutiges Anzeichen für das Vorliegen einer Peri-implantitis werten: 1) Knochenverlust ≥ 3 mm, 2) Sondierungstiefen ≥ 6 mm, und 3) Entzündungsanzeichen wie Blutung und/oder Pusaustritt nach Sondieren.

Liegen diese Symptome vor und man hat dementsprechend den Verdacht auf eine Peri-implantitis, gilt es rasch zu handeln! Man sollte direkt den/die Zahnarzt/Zahnärztin über die Befunde informieren, damit die notwendige Therapie durchgeführt wird. Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass die Therapie möglichst zeitnah beginnen sollte, da eine Peri-implantitis sehr schnell fortschreiten kann und es innerhalb weniger Monate zu einem deutlichen weiteren Knochenverlust kommen kann!

Peri-implantitis richtig diagnostizieren! (Shutterstock)
Patient mit Peri-implantitis. Es liegen deutlich erhöhte Sondierungstiefen vor (9 bis 11 mm) und das Röntgenbild bestätigt den peri-implantären Knochenverlust.

Tip
Um gute Röntgenbilder von Implantaten zu erzielen, gibt es eine einfache Regel – siehe Bericht „Gute Röntgenbilder von Implantaten leicht gemacht!“

Referenz

  1. Renvert S, Persson GR, Pirih FQ, Camargo PM. Peri-implant health, peri-implant mucositis, and peri-implantitis: Case definitions and diagnostic considerations. J Clin Periodontol. 2018 Jun; 45 Suppl 20:S278-S285. doi: 10.1111/jcpe.12956.

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